Elisabeth Dücker

Elisabeth Dücker wurde 1897 in Einbeck als achtes von zehn Kindern von Marie Dücker und dem Holzkaufmann Christian Dücker geboren. Ihre geistige Behinderung führte zu besonderer Fürsorgeabsicht innerhalb der Großfamilie.

Elisabeth Dücker. Foto: privat/Familie
(c) Stolpersteine Einbeck.

Allerdings starb Elisabeths Mutter 1913 mit nur 48 Jahren, da war Elisabeth gerade einmal 16 Jahre alt. Nach dem Tod des Vaters wurde Elisabeth Dücker nach Amelsen in die Obhut auf den Hof gegeben, von dem ihr Vater Christian Dücker stammte. Später wechselte ihr Wohnort nach Lüthorst zu Verwandten der Frau ihres älteren Bruders und Vormundes Walter Dücker, der als Bankkaufmann bei der Sparkasse in Einbeck tätig war und später in Essen lebte.

Elisabeth Dückers Geburtshaus in der Bahnhofstraße 5-7 in Einbeck, das 1907 abbrannte, gilt als ihr letzter freigewählter Wohnsitz. Seit 1936 lebte sie dann in der Provinzialanstalt Göttingen, von wo sie am 12. März 1941 in die Landesanstalt Großschweidnitz verlegt wurde, dem Ort der nationalsozialistischen Krankenmorde. Mehr als 2000 Menschen wurden aus Großschweidnitz in die Tötungsanstalt Pirna-Sonnenstein „verlegt“ und dort im Rahmen der Aktion T4 getötet. Elisabeth Dücker war einer von ihnen. Am 2. Mai 1941 wurde Elisabeth Dücker nach Pirna-Sonnenstein deportiert und wahrscheinlich noch am gleichen Tag im Haus C16 in die Gaskammer geführt und ermordet.

Aktion T4 ist eine Bezeichnung für die systematische Ermordung von mehr als 70.000 Menschen mit körperlichen, geistigen und seelischen Behinderungen im nationalsozialistischen Deutschland von 1940 bis 1941. T4 war der Deckname der Zentraldienststelle der Nationalsozialisten in der Tiergartenstraße 4 in Berlin.

Dr.-Friedrich-Uhde-Straße 5, heute Stadtbibliothek, früher Holzhandlung Dücker. Foto: Frank Bertram