Wilhelm Schramme

(c) Stolpersteine Einbeck, Frank Bertram

Ludwig Wilhelm Schramme wird am 10. März 1895 in Einbeck als Sohn des Kaufmanns Wilhelm und Amalie Schramme in der Marktstraße 28 geboren, seine Schwestern Lucie und Clementine 1897 und 1898. Sein Vater betreibt dort mehrere Jahrzehnte ein Kolonialwaren- und Delikatessengeschäft, bevor die Familie in den Reinserturmweg 1 zieht. Einige Einbecker erinnern sich vielleicht noch an seine Schwester Clementine, die in Einbeck viele Jahre als DRK-Schwester arbeitete und nach dem Tod der Mutter 1940 und des Vaters 1945 weiter im Reinserturmweg wohnen blieb.

Willi Schramme lebt mindestens 20 Jahre in der Landesanstalt Göttingen, bevor er am 12. März 1941 in die Landesanstalt Großschweidnitz verlegt und am 2. Mai 1941 in die Tötungsanstalt Pirna-Sonnenstein deportiert und dort wahrscheinlich am gleichen Tag ermordet wird.

Über 70.000 Menschen mit Behinderungen werden 1940/41 in sechs Tötungsstationen (Hadamar, Bernburg, Pirna-Sonnenstein, Grafeneck, Hartheim und Brandenburg) in Gaskammern ermordet. Den Angehörigen übersandte man Sterbeurkunden mit fiktiven Todesursachen, meistens mit dem Hinweis, dass der Angehörige wegen Seuchengefahr sofort eingeäschert werden musste.

Die Organisationen, die für diese planmäßige Tötung von Menschen mit Behinderungen nötig waren, befanden sich in der Tiergartenstraße 4 in Berlin. Aus diesem Grund nennt man heute diese massenhafte Ermordung hilfloser Menschen die „Aktion T4“. In diesen Tötungsanstalten wurde der Massenmord mit Gas das erste Mal in großem Stil ausprobiert und es findet sich Personal der Aktion T4 später in den großen Vernichtungslagern wie Auschwitz wieder, um dort die Vergasungen fortzuführen.

Marktstraße 28. Foto: Frank Bertram