Richard Borowski

Richard Borowski wurde am 27. September 1894 in Hettstedt, Kreis Mansfeld (Ostharz), geboren. Als Bergmann war er aus beruflichen Gründen in die Region Einbeck gekommen und arbeitete bis 1924 in Vogelbeck im Kalibergwerk. Dort war er auch Vorsitzender des Betriebsrates.

In erster Ehe heiratete er Helene Probst, die nach 1930 in Göttingen verstarb. Das Paar hatte zwei Kinder.

Richard Borowski. Foto: Stadtarchiv Einbeck

Richard Borowski war seit 1919 Mitglied der SPD. 1925 gab er den Beruf des Bergmannes zunächst auf und zog er von Vogelbeck nach Einbeck, von wo aus er 1929 nach Göttingen ging. Er qualifizierte sich und arbeitete von 1924 bis 1928 als Filialleiter und Lokalredakteur des sozialdemokratischen „Göttinger Volksblattes“ in Göttingen. In diesen Jahren war er anscheinend auch Bürgervorsteher, also Ratsmitglied, in Göttingen. Von 1928 bis 1933 war er Unterbezirkssekretär der SPD in Göttingen.

Schon im April 1933 wurde er zum ersten Mal verhaftet und „wegen Verdachts hochverräterischer Umtriebe“ einige Wochen im KZ Moringen inhaftiert, Genaueres ist nicht bekannt. Nach der Haft war Borowski bis 1937 arbeitslos, danach fand er Arbeit im Zementwerk Vogelbeck, wurde Werkmeister und zuletzt Betriebsleiter dort.

1937 kehrte er aus Göttingen an den Wohnort Einbeck zurück. Die zweite Ehe ging er 1937 mit Frieda Röttger ein, der Tochter des prominenten Einbecker SPD-Ratsmitgliedes Friedrich Röttger.  Aus dieser Ehe stammt ein Sohn. Das Ehepaar wohnte im Haus des Schwiegervaters.

Mit anderen Einbecker Genossen wurde Richard Borowski am 9. August 1944 im Rahmen der Aktion „Gewitter“ verhaftet und nach Verhören in Hildesheim und Überstellung ins Polizei-Ersatz-Gefängnis Hannover-Ahlem ab 25. August 1944 bis 14. September 1944 im KZ Neuengamme interniert. Auch noch in den letzten Kriegstagen drohte Borowski die Erschießung, der er in einem Versteck entging.

Erst 1946, mit dem Beginn seiner politischen Laufbahn in der Niedersächsischen Landesregierung, verzog er nach Hannover. Richard Borowski Borowski war von 1945 bis 1946 Behördenleiter und Landrat des Landkreises Einbeck und gehörte ab 1946 als Abgeordneter dem Niedersächsischen Landtag in der ersten bis dritten Wahlperiode bis zum Juni 1956 an. In der ersten vom Landtag gewählten niedersächsischen Landesregierung amtierte er von Juni 1947 bis Juni 1948 als Minister ohne Geschäftsbereich. Vom 9. Juni 1948 bis zu seinem Rücktritt am 26. Mai 1955 war er niedersächsischer Innenminister. Zusätzlich hatte er von 1947 bis 1951 das Amt des stellvertretenden Ministerpräsidenten inne. Richard Borowski starb am 30. Juni 1956 in Hannover.