Martin Cohn

(c) Stolpersteine Einbeck

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Martin Cohn zieht 1897 mit 28 Jahren von Göttingen nach Einbeck, zunächst in die Baustraße 12. Er arbeitet als Packer, Dienstknecht und Kutscher sowie als Desinfektor im öffentlichen Dienst, aus dem er zwischen 1933 und 1935 entlassen wird. Im Jahr 1900 heiratet der gebürtige Berliner Wilhelmine Kuthning, mit der er sieben Kinder hat. 1931 heiratet Martin Cohn nach dem Tode seiner ersten Frau erneut, auch Erna Schaper ist evangelisch-lutherischen Glaubens. Die Familie erlebt insgesamt acht Umzüge, die letzte Wohnung befindet sich in der Maschenstraße 5, die während der Reichspogromnacht 1938 verwüstet wird. Martin Cohn wird zwei Wochen in „Schutzhaft“ genommen. Als Erna Cohn am 10. November 1938 von der Arbeit nach Hause kommt, stehen Türen und Fenster der Wohnung in der Maschenstraße offen, die Betten sind herausgerissen, die Schubladen durchwühlt. SA-Leute hatten nach Schriften gesucht. Martin Cohn ist Synagogendiener der jüdischen Gemeinde.

Nach einem weiteren Haftaufenthalt 1940 oder 1941 äußert er bereits Selbstmordgedanken. Am 21. April 1941 erhängt sich Martin Cohn. Er ist damals 72 Jahre alt, Invalide und hat keine Kraft mehr, fürchtet sich davor, was noch auf ihn zukommen könnte. Die Kinder, die noch in Einbeck leben, müssen sich als „jüdische Mischlinge 1. Grades“ regelmäßig auf der Polizeiwache melden. Über eine Enkeltochter von Martin Cohn berichtet eine Zeitzeugin, das Mädchen sei nach dem Novemberpogrom 1938 von ihren Mitschülerinnen die Treppe hinuntergestoßen worden mit den Worten „Judenweib, wann gehst du endlich von der Schule?!“

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