Friederike und Franz Winter

Friederike Winter wurde am 4. November 1874 in Dransfeld geboren, ihr Vater Meier Freudenstein arbeitete als Viehhändler in Osterode. Dort heiratete sie 1904 den christlichen Kaufmann Franz Carl Winter. 1907 wohnte das Ehepaar in der Hullerser Straße 7, 1912 in der Sertürnerstraße 6. Dort firmierte Franz Winter ab 1915 als Holzhändler und Agent. Im April 1931 übernahm er das Sägewerk der Familie Dücker, die Firma befand sich nun in der Grimsehlstraße 40. Laut Gewerbeunterlagen führte die Witwe Dücker die Holzhandlung bis 1937 weiter, erst danach wohnte das Ehepaar Winter auch dort.

1943 wurde die Firma Winter OHG in eine KG umgewandelt. Voll haftende Gesellschafter waren, neben Franz Carl Winter, Peter und Hans Peter Bachmann aus Eschershausen bzw. Sandhausen. Peter Bachmann gehörte in Eschershausen/Holzminden die Wesersperrholzwerke. Es ließ sich bis jetzt nicht feststellen, ob die Umwandlung in eine KG erzwungen war und wie es zu den Gesellschaftern Bachmann kam.

Franz Winter starb am 2. März 1944 an einem Herzleiden, seine Anteile erbte Anna Fitger, die Bürogehilfin der Firma. Vielleicht fungierte sie als Vermittlerin zur Ehefrau Friederike Winter, die als Jüdin das Erbe nicht hätte antreten dürfen, da sie kein Vermögen besitzen durfte.

Nach dem Tod ihres Mannes nahm Frau Winter sich aus Angst vor Verfolgung und Deportation bereits vier Tage später mit einem Schlafmittel das Leben. Tatsächlich wurden ab 1944 alle jüdischen Einwohner, deren christliche Ehepartner verstarben, nach Theresienstadt deportiert. Die Angst vor Deportation war also begründet.

1954 schied Anna Fitger als Teilhaberin aus, alleiniger Inhaber war zunächst Hans Peter Bachmann, bis mindestens 1975 gehörte das Haus Nachfahren der Familie Bachmann. Bis zur Abmeldung im Jahr 1966 bestand die Firma F. C. Winter weiter, ab Anfang der 1960-er Jahre als Möbelfabrik.

Foto: Stadtarchiv Einbeck
Friederike Winter. Foto: Stadtarchiv Einbeck